Burgund
Frankreich
Das Burgund zählt zu den komplexesten und kompliziertesten Weinbaugebieten der Welt. Dies hat viele Gründe. Einige davon sind die grosse Anzahl an Weinproduzenten auf relativ kleinem Raum. Hinzu kommt die Vielzahl an Appellationen, die das Burgund sehr komplex machen. Im Burgund findet man eine grosse Anzahl unterschiedlicher Böden. Dies liegt an geologischen Verwerfungen, die für grosse Vielfalt auf engstem Raum sorgen. Diese Vielfalt merkt man natürlich in Form verschiedenster Weinstilistiken. Und zu guter letzt natürlich auch der Preis, der bei vielen Produkten sehr hoch sein kann.
Das Burgund teilt sich klimatisch auf - im Norden herrscht kühl-kontinentales Klima und im Süden gemässigt-kontinentales Klima. Oftmals gibt es Probleme bei viel Niederschlag während der Blüte im Frühsommer oder während der Ernte im Herbst. Grund dafür ist, dass die Rebsorte Pinot Noir sehr anfällig ist für Graufäule. Ein weiteres Risiko ist der Frost im Frühjahr, besonders im Gebiet Chablis.
Bezüglich Rebsorten ist das Burgund jedoch denkbar unkompliziert. Angebaut wird vor allem Chardonnay und Pinot Noir. Dafür ist das Gebiet weltbekannt. Nebenbei gibt es in kleinen Teilen auch noch die Rebsorten Aligoté und Gamay.
Mit Pinot Noir ist mehr als ein Drittel aller Rebberge bepflanzt. Die Rebsorte findet man im ganzen Burgund. Jedoch ist sie am wichtigsten an der Côte d'Or. In der Jugend sind die Weine sehr fruchtig mit Aromen von roten Früchten. Mit der Lagerung erlangen sie mehr und mehr erdige Noten sowie Anklänge von Pilz-Aromen. Je länger die Weine gelagert werden, desto komplexer werden sie. Meistens haben die Weine einen hohen Säure- und niedrigeren Tanningehalt. Jedoch ist dies abhängig von der Lage, dem Erzeuger und dem Jahrgang. Die Vinifikation variiert von Winzer zu Winzer. Jedoch wird immer mehr die Ganztraubengärung angewandt. Die Fassreifung findet meistens während 16 bis 18 Monaten im Barrique statt. Je hochwertiger die Weine desto grösser ist der Neuholzanteil. Jedoch hängt dies vom jeweiligen Produzenten ab.
Mit der Rebsorte Chardonnay ist die Hälfte der Rebfläche im Burgund bestückt. Man findet Chardonnay mit verschiedenen Stilen im Burgund: schlank, stahlig, säurebetont im Chablis über komplex, ausdrucksstark an der Côtes d'Or bis körperreich mit reifer Frucht aus Mâcon. Im Burgund wurden erste Weissweine mit Fassgärung, Fassreifung, biologischer Säureabbau und der Verwendung des Hefesatzes bei der Reifung gemacht. Wie gross der Anteil an Neuholz ist und wie stark das Toasting der Fässer ist bleibt umstritten. Dies variiert von Produzent zu Produzent.
Das Qualitätsniveau der Weine im Burgund wird vor allem durch die Appellationshierarchie bestimmt. Dadurch ist die Klassifikation im Burgund sehr komplex. Den grössten Unterschied bilden vor allem Lagen im Flachland und Lagen an den Hängen. Die Böden an den Hängen sind weniger tiefgründig und wasserableitend. Die Böden im Flachland eher fruchtbar und tiefer. Auch die Ausrichtung der Reben spielt eine grosse Rolle. Am höchsten eingestuft sind Lagen mit Ausrichtung nach Süden oder Osten. Dadurch sind die Reben vom Westwind geschützt.
Das Klassifikationssystem im Burgund beginnt mit den regionalen Appellationen. Meistens sind die Weinberge, aus denen die Trauben stammen, im Flachland. Die meisten Weine mit dieser Klassifikation stammen aus Lagen, die keiner höheren Appellation angehören oder sie wurden herab gestuft. Ein Grund dafür kann ein Überertrag sein oder wenn die Qualität nicht den Erwartungen des Winzers für eine höhere Klassifizierung entspricht. Die bekanntesten Bezeichungen im bei den regionalen Appellationen im Burgund sind Bourgogne blanc und Bourgogne rouge. Diese sind am allgemeinsten. Weiterhin gibt es im Burgund regionale Appellationen wie Bourgogne Hautes Côtes de Nuits, Bourgogne Hautes Côtes de Beaune und Bourgogne Côte Challonaise. Im Mâconnais gibt es Mâcon für Rotwein und Weisswein sowie Mâcon Villages nur für Weisswein.
Eine Stufe darüber folgen kommunale Appellationen. Diese werden auch Village-Appellationen genannt. Beispiele sind hier Chablis oder Gevrey-Chambertin. Rund ein Drittel der Weine aus dem Burgund haben diese Klassifizierung. Meistens steht nur der Name der Gemeinde auf dem Etikett. Wenn jedoch ein Wein aus einer Lage stammt, die nicht Premier Cru oder Grand Cru Status hat so darf zusätzlich auch der Name der Lage angegeben werden.
Nun folgen die Premier Crus. Dies sind Weinberge, die beständig höchste Qualität hervorbringen. Meistens sind diese Weinberge in der Mitte der Hänge. Meistens sind die Lagen nicht im Alleinbesitz von Winzern. Falls Doch so wird die Lage mit dem Begriff Monopole ergänzt. Meistens sind die Lagen im Burgund aufgeteilt auf zahlreiche Besitzer, von denen jeder seinen Teil selbstständig bearbeitet. Es gibt insgesamt mehr als 600 Premier Cru Lagen. Diese Weine machen etwa 10 Prozent der Weine aus dem Burgund aus.
Zu Oberst in der Hierarchie sind die Lagen mit Grand Cru Status. Dies sind etwa nur ein Prozent aller Weine im Burgund. Insgesamt gibt es an der Côte d'Or 33 Lagen, die Grand Cru Status haben. In Chablis gibt es eine Lage mit Grand Cru Status.
Chablis ist eine kommunale Appellation am Fluss Serein im Norden vom Burgund. Die besten Lagen sind auch hier nach Süden ausgerichtet. Einige weniger exponierte Lagen sind als Petit Chablis klassifiziert. Dieser wächst eher an Nordhängen oder im Flachland. Die Petits Chablis sind grünfruchtig mit hoher Säure, leicht herb und eher verschlossen. Hingegen sind die Premier Cru und Grand Cru Lagen alle nach Süden ausgerichtet. Dadurch erhalten diese mehr Konzentration und Reife. Oftmals erfolgt der Ausbau in alten Eichenfässern. Dadurch erhalten die Weine Struktur und Aromen. Andere Produzenten setzen auf den Ausbau im Stahl oder Betontank.
Die Côte d'Or ist das Herzstück des Burgund. Es grenzt im Westen an das Massif Central. Dadurch haben die Weinberge eine sehr gute Ost und Südost-Ausrichtung. Die Côte d'Or besteht aus zwei Teilen: die Côte de Nuits und die Côte de Beaune.
An der Côte de Nuits werden körperreiche, langlebige Pinot Noir gemacht. Diese Teilregion ist grundsätzlich auch bekannter für Rotwein als für Weisswein. Das zeigt auch die Verteilung der Grand Cru Lagen: bis auf eine rote Grand Cru Lage sind alle roten Lagen in der Côte de Nuits. Die wichtigsten kommunalen Lagen sind Gevrey-Chambertin, Vougeot, Vosne-Romanée und Nuits-Saint-Georges. Die regionale Klassifikation Côte de Nuits können sowohl Rotweine als auch Weissweine erlangen.
Die Côte de Beaune liegt südlich von der Côte de Nuits. Sie ist sehr bekannt für die Weissweine. Von hier kommen die mitunter bekanntesten Chardonnay der Welt. Bis auf eine weisse Grand Cru Lagen sind alle in der Côte de Beaune. Die wichtigsten kommunalen Appellationen sind Aloxe-Corton, Beaune, Pommard, Volnay, Meursault, Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet. Bis auf die Gemeinden Pommard und Volnay produzieren alle Gemeinden in der Côte de Beaune Weiss- und Rotweine. Hier werden jedoch nur Rotweine gemacht. Auch Weine der Klassifikation Côtes de Beaune dürfen ausschliesslich rot sein.
Die regionalen Appellationen Bourgogne Hautes Côtes de Nuits und Bourgogne Hautes Côtes de Beaune sind westlich vom Hauptgebiet und in höheren Lagen. Dadurch sind sie dem Wind stärker ausgesetzt und es herrscht ein kühleres Klima. Die Weine sind etwas weniger konzentriert und haben weniger Körper.
Die Côte Chalonnaise beginnt südlich von der Côte de Noir. Auch hier werden fast ausschliesslich Chardonnay und Pinot Noir angebaut. Die Weinberge hier liegen etwas höher und an Hanglage, jedoch nicht immer nach Osten ausgerichtet. Dadurch werden die Trauben hier später gelesen und werden nicht immer voll und ganz reif. Daher entstehen in dieser Region des Burgund leichtere Weine, die auch nicht so lagerfähig sind. Im Ansehen sind sie etwas unter denen der Côte d'Or angesiedelt. Die wichtigsten Appellationen sind Rully, Mercurey, Givry und Montagny. Weine mit der regionalen Appellation Côte Chalonnaise können sowohl weiss als auch rot sein. Jedoch müssen auch hier die Rebsorten Chardonnay und Pinot Noir sein.
Die letzte wichtige Teilregion des Burgund ist das Mâconnais. Die wichtigste Rebsorte ist der Chardonnay. Rotwein wird hauptsächlich aus Gamay gemacht, wobei es auch ein wenig Pinot Noir gibt. Weine, die mit der regionalen Appellation Mâcon klassifiziert sind können rot oder weiss sein. Die Weissweine haben eine schöne Balance mit Noten von Zitrusfrüchten und Apfel, mittlerer Säurestruktur und meist vollem Körper. Die weine sind leicht cremig, da der biologisch Säureabbau durchgeführt wird. Die Rotweine sind hingegen eher leicht und fruchtig für den baldigen Genuss. Die bekanntesten kommunalen Appellationen sind Pouilly-Fuissé und Saint-Véran. Die Weine von dort besitzen Noten von tropischen Früchten sowie Steinobst. Sie reifen im Fass und erhalten dadurch Struktur und vielseitige Aromen. Die Böden sind Kalksteinhänge mit östlicher und südöstlicher Ausrichtung. Sie zählen zu den reifsten und reichhaltigsten Chardonnay Weinen des Burgunds. Sie haben durch den Barriqueausbau oftmals troast-würzige Eichennoten.
Die Domaine Rougeot setzt im Burgund auf biodynamischen Anbau.
Im Burgund ist Chardonnay die vorherrschende Weissweinsorte.
Blick auf typische Rebberge des Gebiets Côte de Beaune im Burgund.
Die Domaine Rougeot setzt im Burgund auf biodynamischen Anbau.