Lemberger - Blaufraenkisch
Aufstrebende württembergische Tradition.
Lemberger – Württembergs heimliche Rotwein-Spezialität
Der Lemberger, auch bekannt als Blaufränkisch, ist eine Rotweinsorte mit einer faszinierenden Geschichte und einem einzigartigen Charakter. Obwohl er international noch zu den Geheimtipps zählt, erfreut er sich in Deutschland, insbesondere in Württemberg, grosser Beliebtheit. Es gibt noch viele Namen für diese Rebsorte. Je nach Region wird die Traubensorte anders benannt: In Deutschland kennt man sie als Lemberger oder auch Blauer Limberger, in der Slowakei als Frankovka modrà und in Ungarn als Kekfrankos. Der Ursprung liegt wohl in der Steiermark in Österreich. Seit dem 19. Jahrhundert wird Lemberger auch in Deutschland angepflanzt.
Herkunft und Geschichte:
Die Ursprünge des Lembergers liegen vermutlich im ostalpinen Raum. Seinen Namen verdankt er der slowenischen Stadt Lemberg (heute Maribor), von wo aus er sich im 18. Jahrhundert in anderen Teilen Europas verbreitete. Im 19. Jahrhundert gelangte der Lemberger schliesslich nach Württemberg, wo er dank des Grafen Neipperg zu einer der bedeutendsten Rebsorten aufstieg. Der Graf erkannte das Potenzial des Lembergers und förderte seinen Anbau in seinem Weingut.
Anbaugebiete:
Heute ist Württemberg das Hauptanbaugebiet des Lembergers in Deutschland. Hier findet die Rebsorte ideale Bedingungen in den Hängen des Neckartals und auf den Keuperböden des Remstals. Auch in anderen Regionen Deutschlands, wie beispielsweise der Pfalz, Rheinhessen und Franken, wird Lemberger angebaut, jedoch in geringerem Umfang. International ist die Sorte unter dem Namen Blaufränkisch vor allem in Österreich, Ungarn und Tschechien verbreitet.
Typizität des Lembergers:
Lembergerweine bestechen durch ihre kräftige Farbe, ihre würzige Aromatik und ihre samtigen Tannine. Typische Aromen sind: dunkle Früchte wie Brombeere und Schwarzkirsche, Pflaume und Dörrpflaume, Gewürze wie Pfeffer und Nelke, Schokolade und Tabak
Lemberger und Blaufränkisch bezeichnen dieselbe Rebsorte. In Deutschland hat sich der Name Lemberger etabliert, während in Österreich und anderen Ländern die Bezeichnung Blaufränkisch gebräuchlich ist.
Lemberger ist ein idealer Begleiter zu kräftigen Speisen. Er harmoniert hervorragend mit: Wildgerichten, Rind- und Lammfleisch, Geschmortem undKäse
Die Lembergerreben treiben bereits sehr früh aus, reifen jedoch sehr lange und spät. Sie bevorzugen ein mildes Klima und sehr windgeschützte Lagen. Die Pflanzen sind sehr anfällig für Spätfrost im Frühling, da sie bereits früh austreiben. Der Anspruch an den Boden ist mittel - am wohlsten fühlen sie sich auf einem tiefgründigen Lehm-Löss-Boden. Der Ertrag ist mittel bis hoch. Möchte man jedoch hochwertige und lagerfähige Weine produzieren so ist eine starke Ertragsreduzierung unumgänglich.
Mit dem Festlegen der Erntezeit definiert man zugleich die Art und Weise, wie sich der Wein später präsentiert. Lemberger-Weine reichen von frisch-fruchtig bis hin zu körperreichen, kräftigen Rotweinen, die eine ausgeprägte Tanninstruktur haben. Zu erwähnen ist vor allem die gute Säure, die für eine grossartige Lagerfähigkeit sorgt. Aufgrund dieser positiven Eigenschaften ist Lemberger auch ein guter Partner für Cuvées. Leichtere, fruchtige Lemberger-Weine werden im Stahltank ausgebaut. Für hochwertige Weine greift man auf einen Ausbau im Holzfass zurück. Viele Weine werden auch im Barrique ausgebaut, traditionell wird Lemberger jedoch in grossen Holzfässern ausgebaut.
Lemberger präsentiert typischerweise in der Nase Noten von Kirschen, dunklen Früchten, Waldbeeren sowie auch Pfeffer. Am Gaumen haben sie eine präsente Säure, die auch für eine gute Lagerfähigkeit sorgt. Zudem bieten die Weine eine schöne Tanninstruktur.
Die Rebsorte erfreut sich in Deutschland grosser Beliebtheit. In den letzten Jahren nahm die Anbaufläche von Lemberger stetig zu. Zu erwähnen ist, dass es vor allem eine württembergische Spezialität ist. Im Anbaugebiet Württemberg ist der Anteil an Lemberger am grössten. Hier nimmt die Rebsorte sogar etwa 15% der gesamten Anbaufläche in Anspruch.
Copyright Bild der Rebsorte: Deutsches Weininstitut DWI

